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Beth Orton: Weather Alive (Review)

Artist:

Beth Orton

Beth Orton: Weather Alive
Album:

Weather Alive

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter

Label: Partisan Records
Spieldauer: 45:47
Erschienen: 23.09.2022
Website: [Link]

Mit ihrem siebten Album betritt die britische Songwriterin BETH ORTON erneut musikalisches Neuland.

Wir erinnern uns kurz: In den 90er-Jahren sammelte sie musikalische Erfahrungen durch Kollaborationen mit WILLIAM ORBIT, ANDREW WEATHERALL, RED SNAPPER und den CHEMICAL BROTHERS und setzte diese in Folge gewinnbringend für ihre eigene Solo-Karriere ein, indem sie das Sub-Genre „Folktronica“ mitbegründete und klassische Singer/Songwriter-Ambitionen mit ambitionierten elektronischen Experimenten verband.
Das blieb lange Zeit auch so – bis sie über ihre Zusammenarbeiten mit BERT JANSCH und JIM O'ROURKE wieder zu einem traditionellerem, organischen Ansatz fand (den übrigens auch ihr Gatte, SAM AMIDON, welcher auch in ihrer Touringband tätig ist, zu präferieren schien).
Eine erneute Kehrtwendung stellte das 2016er-Album „Kidsticks“ dar, dass BETH fast vollständig mit elektronischen Mitteln produzierte.

Auf diesem Album spielte sie auch statt Gitarre alle möglichen Sorten von Keyboards – und das mag dann auch eine Brücke sein, die zu ihrem nun vorliegenden, siebten Studio-Album „Weather Alive“ führte, denn die Songs entstanden ebenfalls auf einem Keyboard – auch wenn es sich dieses Mal um ein Klavier handelt, das BETH ORTON in Camden Market entdeckt hatte. Und was das musikalische Neuland betrifft, so konzentrierte sie sich dieses Mal im Angesicht der Pandemie auf sich selbst und betrachtete Stimmung und Atmosphäre erstmals als vollwertige Instrumente, um ihren Kompositionen sowohl eine räumliche wie auch spirituelle Note angedeihen zu lassen.

Das Ergebnis ist eine Art musikalischer Dialog mit sich selbst, der die Songs schließlich in eine epische, jazzige, ambientmäßige bzw. klangmalerische Richtung führt, die man von ihren bisherigen Arbeiten so eigentlich noch nicht gewohnt war.
Unterstützt wird dieser Eindruck noch dadurch, dass sie ihre Texte weniger strikt strukturierte, sondern sich stattdessen eine Art Stream-Of-Conscious-Flow erlaubte – bei dem der Weg das Ziel zu sein scheint.

Und wenn BETH ORTON meint, dass die 8 ungewohnt langen und epischen Tracks nicht als fertiges Meisterwerk, sondern als eine „Zusammenarbeit mit der Zeit von jemandem, der darum kämpft, einen Sinn zu finden“, zu interpretieren sind, dann wird das schon einen guten Grund haben.

FAZIT: Auf „Weather Alive“ wollte BETH ORTON die Zügel in der Hand behalten anstatt ihre Arbeiten wie gewohnt in kollaborativer Hinsicht der Gefahr der Fremdbestimmung auszusetzen. Die logische Folge dieser Entscheidung war, dass sie das neue Material alleine in ihrem Heimstudio produzierte und die Kollaborationen auf Gastbeiträge von Freunden beschränkte, die diesem Anliegen folgen konnten. Insbesondere die Beiträge des Multiinstrumentalisten SHAZAD ISMAILY und des Jazz-Saxophonisten ALABASTER DEPLUME wirkten sich hierbei förderlich im Sinne der Atmosphäre aus. Dennoch lässt sich auch die 'alte' BETH ORTON wiederfinden – etwa indem sie in dem Tracks „Fractals“ ihren verstorbenen Mentoren ANDREW WEATHERALL und HAL WILLNER eine Hommage widmet, auf die sie auch musikalisch mit Drum'N'Bass-Elementen Bezug nimmt, in „Lonely“ eine Melodie statt der Atmosphäre zur Basis macht oder mit dem Song „Forever Young“ trotz atmosphärischer Klangwende zu einer konventionellen Songstruktur im klassischen ORTON-Modus durchdringt.

Ullrich Maurer (Info) (Review 3675x gelesen, veröffentlicht am )

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13 Punkte
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Tracklist:
  • Weather Alive
  • Friday Night
  • Fractals
  • Haunted Satellite
  • Forever Young
  • Lonely
  • Arms Around A Memory
  • Unwritten

Besetzung:

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